Die Geschichte der AEG
- Gründungsphase der AEG im Schwung der Elektrifizierung
1873 1873 | Obgleich die Elektrotechnik auf der Weltausstellung 1873 in Wien eine noch unterge- ordnete Rolle spielt, lässt sich Emil Rathenau von den dort vorgestellten elektrotechnischen Fortschritten inspirieren. Gezeigt werden Bogenlampen, Gleichstrommotoren, Dynamomaschinen oder Anlagen zur Gleichstromüber- tragung. Weiterlesen >>
1881 1881 | Die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft mit ihrem heute weltbekannten Markenzeichen AEG geht zurück auf Emil Rathenau. Aus der Geschichte der AEG erzählt ein Film, den die heutige AEG Industrial Engineering Aktiengesellschaft produzieren ließ und der hier >> zu sehen ist. Weiterlesen >>
1882 1882 | Edisons verbesserte Glühbirne soll nach Emil Rathenaus weitsichtigen Vorstellungen die damals neuartige elektrische Straßenbeleuchtung maßgeblich vorantreiben. Ihm gelingt es, die Rechte zur wirtschaftlichen Nutzung von Edisons Patenten in Deutschland zu erwerben.
1883 19. April 1883 | Die Deutsche Edison Gesellschaft für angewandte Elektricität (DEG) wird gegründet. Überzeugt von der elektrischen Beleuchtung geben Banken bereitwillig Kredite. Ausgestattet mit einem Anfangskapital von fünf Millionen Reichsmark ist der Grundstein für eine das elektrotechnische Industriezeitalter prägende Erfolgsgeschichte gelegt. Unermüdlicher Fleiß, beharrliche Zielstrebigkeit und wissenschaftlicher Forschergeist sind unabdingbar.
Mai 1884 8. Mai 1884 | Die DEG gründet ihre erste Beteiligungsgesellschaft, die Städtische Elektricitäts-Werke AG zu Berlin (A.G.StEW), mit einem Stammkapital von drei Millionen Mark. Später firmiert die A.G.StEW unter Bewag, der Berliner Städtische Elektrizitätswerke Akt.-Ges, bis das Unternehmen schließlich im heutigen Vattenfall-Konzern aufgeht.
August 1884 12. August 1884 | Die A.G.StEW tritt in den Konzessionsvertrag der Stadt Berlin ein und übernimmt damit die Aufgabe der Stromversorgung für Berlin. Centralstationen wie 1885 in der Markgrafenstraße entstehen, das erste Wärmekraftwerk Deutschlands. Die erworbene Konzession berechtigt zur Verlegung von Kabeln im öffentlichen Straßenland und verpflichtet, Abnehmer mit ausreichend Strom zu beliefern.
September 1884 13. September 1884 | Am Berliner Standort Unter den Linden/ Friedrichstraße 85 nimmt die DEG die erste Blockstation mit einer Leistung von 100 kW Gleichstrom und einer Spannung von 100 V in Betrieb. Mit Strom versorgt werden das Café Bauer, angrenzende Läden und Restaurants.
1885 1885 | Die DEG beginnt als erstes Unternehmen der deutschen Industrie mit dem Aufbau von Vertriebsniederlassungen im In- und Ausland (erste Vertriebsniederlassung: München 1885, erstes Auslandsbüro und erste Auslandsgesellschaft: Madrid 1889).
August 1885 15. August 1885 | Von der DEG gebaut geht in Berlin die erste öffentliche Kraftzentrale (erstes Kraftwerk) Deutschlands in der Markgrafenstraße 44 in Betrieb. Sechs Dampfmaschinen mit jeweils gut 100 kW (150 PS) treiben die Generatoren an. Knapp ein Jahr später wird eine zweite Zentrale in vergleichbarer Größe in der Mauerstraße errichtet. Abnehmer sind das Königliche Schauspielhaus und die Reichsbank. Zwei Kraftwerke, zwei getrennte Netze. 1887 werden beide Netze verbunden.
1885/1886 1885 | Seit 1883 als Prokurist, 1886 als stellvertretendes Vorstandsmitglied und 1915 als AEG-Vorstandsvorsitzender im unermüdlichen Einsatz, schärft Felix Deutsch die Vertriebsstruk- turen und forciert im Schulterschluss mit Siemens die Bereinigung des Marktes.
1886 1886 | Noch arbeiten die Städtischen Elektrizitätswerke nicht wirtschaftlich. Eine Kommunalisierung oder Verstadtlichung aber, wie sie der Stadt Berlin vorschwebt, ... weiterlesen >>
Mai 1887 23. Mai 1887 | Die DEG wird zur AEG (Allgemeine Elektricitätsgesellschaft) umfirmiert. Der Name AEG wird bald zu einer der bekanntesten Marken weltweit.
- AEG-Fabriken prägen die Industrialisierung
Oktober 1887 1887 | Die AEG übernimmt die Verwaltung der A.G.StEW und gründet die Berliner Elektricitäts-Werke (BEW). Geschäftsführer sind Emil Rathenau, Oskar von Miller und Felix Deutsch (1884–1964). Weiterlesen >>
1887-1895 1887 bis 1895 | Bei dem 1886/1887 in der Berliner Schlegelstraße 26/27 ... weiter >>
1888-1890 1888 bis 1890 | Unter der Leitung des Architekten Paul Tropp beginnt die AEG mit dem Bau ihrer „Apparatefabrik“. Weiterlesen >>
1888 1888 | Einstieg in das Geschäft mit der „Construction elektrischer Bahnen“. Weiterlesen >>
1889 1889/90 | Der langjährige Chefkonstrukteur der AEG, Michail von Dolivo-Dobrowolsky (1862–1919), der „Vater der Drehstromtechnik“, erfindet 1889 die Käfigläufer-Asynchronmaschine und 1890 den dreischenkeligen Drehstromtransformator. Weiterlesen >>
1891 1891 | In Halle an der Saale errichtet die AEG ein komplettes elektrisches Straßenbahnnetz und -system. Es ist das erste seiner Art in Europa. Mitte 1896 sind bereits 34 Straßenbahnen in Betrieb oder im Bau, 1900 steigt die Zahl auf 70 mit 1.475 km Straßenlänge und 2.700 Motorwagen.
25. August 1891 1891 | Anlässlich der Internationalen Elektrotechnischen Ausstellung in Frankfurt am Main gelingt mit einer Anlage der AEG die erste Fernübertragung elektrischer Energie mit hochgespanntem Drehstrom von 20.000 V über 176 km, von Lauffen am Neckar bis Frankfurt am Main. Diese Frankfurter Ausstellung beweist: Strom kann mit geringen Leitungsverlusten über weite Entfernungen transportiert werden. Ein regionaler Aufbau von Kraftwerken ist möglich. Weiterlesen >>
1892 1892 | Beginn der Produktion eigener Hausgeräte. Wer kennt sie nicht, die AEG-Ventilatoren, -Bügeleisen, -Wasserkocher. Die Reihe lässt sich beliebig fortsetzen. Für jeden Bedarf das geeignete Gerät.
1895 1895 | Die AEG baut Deutschlands erstes Drehstromkraftwerk, das Kraftwerk Oberspree. Als Hauptkunden werden Industriebetriebe geworben.
1896 1896 | KWO steht für Kabelwerk Oberspree. Auf dem verkehrsgünstig an der Spree gelegenen Industriearal in Oberschöneweide (Elektropolis) nimmt die geplante Kabelproduktion Fahrt auf. Weiterlesen >>
1897 1897 | Die an der Berliner Börse notierte Accumulatoren-Fabrik Aktiengesellschaft (AFA) ... weiterlesen >>
1897 1897 | Beginn der Nernstlampen-Produktion nach der Erfindung des Chemikers Professor Walther Nernst (1864–1941) von 1897. Die Nernst-Glühlampe ist effizienter als die Kohlefadenlampe. Der Glühkörper, Nernststift genannt, enthält Mischungen aus Zirkonium- und Yttriumoxid.
1899 1899 | Walther Rathenau. Je mehr elektrifiziert wird, desto mehr Kraftwerke müssen die Stromversorgung sicherstellen. 1899 wird Walther Rathenau, der ältere Sohn Emil Rathenaus, in den Vorstand berufen. Für das Kraftwerksgeschäft wird ein selbstständiges Ressort geschaffen, das er ab 1899 verantwortet.
1899-1901 1899-1901 | Das Kraftwerk Moabit wird nach Plänen von Franz Schwechten als Drehstromkraftwerk gebaut und in Betrieb genommen. Es liefert Strom mit einer Spannung von 6 kV und versorgt einen größeren Umkreis. Zur Jahrhundertwende hat die AEG rund 248 Elektrizitätswerke mit einer Gesamtleistung von 210.000 PS im In- und Ausland errichtet.
- AEG erreicht zur Jahrhundertwende weltweite Bekanntheit
Jahrhundertwende Um 1900 | Die AEG besitzt zur Jahrhundertwende weltweit schon 140 eigene Vertretungen und Tochtergesellschaften, ein einzigartiges Know-how und zahlreiche Werke in und um Berlin. Erich Rathenau (1871–1903) und Walther Rathenau treten in die AEG-Direktion ein. Im Mai 1902 scheidet Walther Rathenau aus dem Vorstand aus und wird bis 1907 Geschäftsinhaber der nahestehenden Berliner Handels-Gesellschaft (BHG), seit 1904 ist er im Aufsichtsrat der AEG und wird 1912 dessen Vorsitzender.
1900 1900 | Erfindung des Haartrockners (1908 Begriff „Fön“ als Wort-/ Bildmarke der AEG Hausgeräte GmbH, Nürnberg, seit 1941 eingetragene Wort-/Bildmarke FOEN).
1901 1901 | Gründung der Neuen Automobil-Gesellschaft m.b.H. (NAG; ab 1915 Nationale Automobil-Gesellschaft). Produziert wurde in „Elektropolis“ in Berlin-Oberschöneweide.
1903 27. Mai 1903 | Die AEG und Siemens & Halske gründen auf Anweisung Kaiser Wilhelms II., der vermeiden will, dass sich Heer und Marine unterschiedlicher funktechnischer Systeme bedienen, die Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H. (Telefunken). Im April 1923 wird die Firma in Telefunken Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H. umbenannt (Firmenname bis 1955).
Oktober 1903 27. Oktober 1903 | Ein Drehstrom-Schnelltriebwagen der AEG erreicht einen neuen Weltrekord mit einer Geschwindigkeit von 210,2 km/h – in direkter Konkurrenz zu Siemens & Halske – auf der Versuchsstrecke der Königlich Preußischen Militär-Eisenbahn zwischen Marienfelde und Zossen. 1911 wird die erste elektrifizierte Fernbahnlinie Deutschlands zwischen Bitterfeld und Dessau in Betrieb genommen.
- Peter Behrens gibt der AEG eine eigene Handschrift
1907–1914 1907–1914 | Die AEG stellt einen der fortschrittlichsten Künstler seiner Zeit, den Maler, Typografen, Grafiker und Architekten Peter Behrens (1868–1940) als künstlerischen Beirat ein. Auch die Inschrift auf dem Architrav des Reichstagsgebäudes und heutigen Bundestages in Berlin: „DEM DEUTSCHEN VOLKE“ stammt von keinem Geringeren als dem AEG-Designer Peter Behrens. Weiterlesen >>
1912 1912 | Vor dem Ersten Weltkrieg ist die AEG das größte deutsche Unternehmen der Elektroindustrie – weit vor Siemens.
1913 1913 | An der nördlichen Berliner Stadtgrenze in Hennigsdorf nimmt der Lokomotivbau immer mehr an Fahrt auf. Dort baut die AEG auf ihrem 1,7 Mio. qm großen Fabrikgelände Dampf- und Elektrolokomotiven, Elektrokarren, Fahrkartendrucker, elektrotechnische Apparate und zahlreiche andere Elektrogeräte. 1913 erhält AEG den ersten Großauftrag zur Lieferung elektrischer Fernbahnlokomotiven.
April 1913 14. April 1913 | Lieferung der ersten elektrischen Lokomotive.
1914 1914 | Das AEG-Industriegelände an der Wilhelminenhof- und Ostendstraße in Berlin-Oberschöneweide wird weiter ausgebaut. Seit 1895 nimmt „Elektropolis“ Schritt für Schritt Gestalt an. Weiterlesen >>
- 1914 – 1918 | AEG im Ersten Weltkrieg
1915 20. Juni 1915 | Emil Rathenau stirbt im Alter von 76 Jahren. Links im Bild ist die von dem Architekten Alfred Messel entworfene Grabanlage der Familie Rathenau auf dem Waldfriedhof in Berlin-Oberschöneweide zu sehen, heute Ehrengrab der Stadt Berlin. Im gleichen Jahr übernimmt sein Sohn Walther das Präsidium der AEG. Mitten in den Wirren des Ersten Weltkrieges konzentriert er sich auf die Rüstungsfabrikation und kompensiert dadurch die mit Beginn des Krieges zurückgehenden Absätze auf den Auslandsmärkten.
Oktober 1915 1. Oktober 1915 | Der Magistrat von Berlin übernimmt die BEW-Kraftwerksanlagen der AEG und große Teile der Belegschaft. Das Unternehmen wird in Städtische Elektricitätswerke Berlin (StEW) umbenannt.
Dezember 1915 Dezember 1915 | Das AEG-Kraftwerk Golpa-Zschornewitz bei Bitterfeld geht in Betrieb. Mit einer Leistung von 128 MW ist es ... weiter >>
1917 1917 | Ein AEG-Flugzeug stellt mit 6.500 m den Höhenflugweltrekord auf. Der schon erwähnte AEG-Produktionsstandort in Hennigsdorf bei Berlin verfügt sogar über einen eigenen Flugplatz. Dort erprobt die AEG ihre Flugzeuge, insbesondere große Transportmaschinen.
1918 1918 | Bau der ersten Getriebe-Schiffsturbine und Beginn des Baus von Dampflokomotiven.
Herbst 1918 Herbst 1918 | Bulgarien und Österreich fordern den Sonderfrieden. Unerbitterlich dauern die Kampfhandlungen an, bis der Matrosenaufstand in Kiel am 3. November 1918 auf andere Städte übergreift. Das Ende des Ersten Weltkrieges steht bevor. Der AEG-Konzern muss „umrüsten“, von der Rüstungs- auf die Friedenswirtschaft. Ohne die Reichswehr als Großkunden haben Automobil- und Flugzeugfertigung der AEG keine gesicherte Zukunft. Die für den Konzern wichtigen Auslandsmärkte sind weitgehend weggebrochen.
November 1918 9. November 1918 | Revolution in Berlin. Der Kaiser hat abgedankt. Mit der formellen Abdankung Kaiser Wilhelms II. am 28. November 1918 endet die preußisch-deutsche Monarchie. Nach Kriegsende machen dem Konzern schwere Absatzeinbrüche, Betriebsstilllegungen, Arbeitskämpfe, Materialmangel, Geldentwertung zu schaffen.
- 1919 – 1932 | AEG in den Weimarer Jahren
1919 1919 | Gründung der OSRAM Werke GmbH KG durch AEG, Siemens & Halske und die Deutsche Gasglühlicht AG (Auer-Gesellschaft).
1921 1921 | Walther Rathenau wird Reichsminister für Wiederaufbau in der Weimarer Republik. Er gehört der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP) an, die den politischen Liberalismus repräsentiert. Rathenau, beflissen und umsichtig zugleich, will Deutschland ... weiterlesen >>
Januar 1922 31. Januar 1922 | Walther Rathenau wird zum Reichsaußenminister ernannt. Seine Bemüh- ungen um Erleichterungen des Versailler Friedensvertrages zeigen Früchte. Weiterlesen >>
Juni 1922 24. Juni 1922 | Walther Rathenau wird von zwei jungen Offizieren der rechtsradikalen „Organisation Consul“ (OC) auf offener Straße erschossen. Er war einer der begabtesten Staatsmänner und geschicktesten Wirtschaftslenker der Weimarer Republik.
1923 29. Oktober 1923 | Der erste deutsche Rundfunksender nimmt mit Telefunken-Anlagen im Berliner Vox-Haus seinen Betrieb auf.
1924 1924 | Der AEG-Umsatz überschreitet die Marke von 500 Mio. Reichsmark. Telefunken beginnt mit der Entwicklung des Fernsehens. Es sind die Goldenen Zwanziger Jahre, die 1924 mit der Rentenmark, dem Dawes-Plan, dem Young-Plan und den Verträgen von Locarno den wirtschaftlichen Aufschwung bringen.
1925 1925 | Baubeginn des nach dem AEG-Vorstand Georg Klingenberg benannten Kraftwerks Klingenberg. 18 Jahre zuvor, im Jahr 1907, ging bereits das benachbarte Kraftwerk Rummelsburg in Betrieb, das ab 1925 zeitgleich mit dem Neubau des Kraftwerks Klingenberg ausgebaut wird. Weiterlesen >>
1928 31. August 1928 | Unter dem 1926 eingeweihten Berliner Funkturm wird die fünfte „Große Deutsche Funk-Ausstellung“ eröffnet. Ein Highlight dieser Zeit wird dort vorgestellt: Das von Telefunken und dem Physiker August Karolus entwickelte Fernsehgerät, den Telefunken-Karolus-Bildtelegraphen.
1930 1930 | Die AEG-Schreibmaschinen erhalten den Zusatz „Olympia“. 1931 wird die erste Olympia-Schreibmaschine gebaut.
1931 1931 | Das Kraftwerk West wird in Betrieb genommen. Später, 1953, wird es im Zuge des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg in Erinnerung an den damaligen Regierenden Bürgermeister von Berlin Ernst Reuter, der zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Bewag war, Kraftwerk Reuter genannt. Während das Kraftwerk Klingenberg den Osten der Stadt Berlin versorgt, beliefern das Kraftwerk Reuter und das benachbarte Heizkraftwerk Reuter West den Westen der Stadt mit Strom und Heizenergie. Im geteilten Berlin sind die beiden Kraftwerke ... weiter >>
- 1933 – 1945 | AEG im Dritten Reich
1933 1933 | Als am 28. Februar 1933 der Reichstag in Flammen steht, verbrennt bildlich gesprochen auch die Weimarer Reichsverfassung. Schon am 30. Januar 1933 war Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt worden. Für die jüdisch-stämmige Familie Rathenau kündigt der Reichstagsbrand den Flächenbrand der bevorstehenden Zeit an. Aller Ambivalenz zum Trotz fällt aus Sicht der AEG auf die Jahre 1933 bis 1939 ein anderes Licht als auf die Kriegsjahre 1939 bis 1945. Nach der Machtergreifung 1933 gibt es bald keine AEG-Fabrik mehr, die nicht Rüstungsmaterial produziert.
1934 1934 | Unbestreitbar erfährt die deutsche Wirtschaft im Dritten Reich einen unvergleichlichen Aufschwung. Die gewaltigen Reparationsauflagen nach dem Versailler Friedensvertrag, die das Deutsche Reich in die Knie zwingen, lässt Adolf Hitler kurzerhand unerfüllt. Auch die AEG profitiert davon und arrangiert sich nicht anders als der Konkurrent Siemens mit dem nationalsozialistischen Regime. Hermann Bücher, Vorstandsvorsitzender der AEG, sieht in stetig wachsenden Rüstungsaufträgen glänzende Geschäfte für die AEG. Schon bald wird sich die AEG fast ausschließlich auf die Rüstungsproduktion konzentrieren. Während des Ersten Weltkriegs war das Militär gleichfalls größter Auftraggeber. Nicht selten offenbart sich das Dialektische erst, wenn es zu spät ist.
1935 1935 | „Geben Sie uns vier Jahre, die verfassungsmäßige Periode eines Reichstages, und dann soll das Land über uns richten“, hatte Adolf Hitler zwei Jahre zuvor selbstsicher verkündet. Zur Halbzeit 1935 fällt die Zwischenbilanz auch beim AEG-Konzern durchaus vielversprechend aus. Die Borsig Lokomotivwerke werden übernommen und deren Lokomotivbau nach Hennigsdorf verlagert. Auf der Großen Deutschen Funkausstellung in Berlin werden wegweisende Erfindungen vorgestellt wie das weltweit erste Tonbandgerät: Magnetophon K1.
1936 1936 | Telefunken entwickelt die erste elektronische Fernsehkamera (Ikonoskop-Kamera), die so genannte Olympiakanone, für die Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin.
1938 1938 | Die AEG baut die erste Hochleistungslokomotive.
1941 1941 | Die AEG kauft die Telefunken-Anteile von Siemens & Halske und führt das Unternehmen als 100%ige Tochtergesellschaft weiter.
1945 1945 | Während Siemens bereits 1944 von den Plänen der Alliierten erfahren hat, Deutschland nach einem Sieg aufzuteilen, und deshalb viele Produktionsstätten in den Westen verlegt hat, beklagt der AEG-Konzern 1945 den Verlust fast aller Produktionsstätten. Nach dem Zweiten Weltkrieg gelingt der AEG jedoch ein rascher Wiederaufbau in Westdeutschland mit neuen, modernen Werken. Zunächst aber liegt das weitere Schicksal Deutschlands in den Händen dreier Männer: Josef Stalin, Harry Truman und Winston Churchill beraten vom 17.07. bis 02.08.1945 im Potsdamer Schloss Cecilienhof.
- AEG-Vertriebssitz am Berliner Hohenzollerndamm
1948 / 1950 Nach dem Zweiten Weltkrieg bezieht die AEG im britischen Sektor des geteilten Berlin den weitläufigen Gebäudekomplex am Hohenzollerndamm 150 - 152 in Berlin-Wilmersdorf. Weiterlesen >>
- 1950 - 1960 | AEG im deutschen Wirtschaftswunder
1950 1950 | Seit den Zwanzigerjahren produziert AEG Kühlschränke, die unentwegt bis zur Perfektion weiterentwickelt werden. Weiter >>
1951 1951 | Die Konzernzentrale wird nach Frankfurt am Main verlegt, die AEG behält pro forma ihren Sitz in Berlin.
1953 1953 | Am Industriestandort Kassel wird das AEG Hochspannungsinstitut eingeweiht. Nach dem Zweiten Weltkrieg muss die AEG im geteilten Deutschland ... weiter >>
1955 1955 | Einweihung des größten Schaufelradbaggers im rheinischen Tieftagebau. Die Steigerung der Kohlenförderung hängt ... weiter >>
1956 1956 | Hans Constantin Boden (1893–1970) übernimmt den Vorstandsvorsitz. Zusammen mit Walther Rathenau war er schon 1929 an den Verhandlungen zum Young-Plan beteiligt. In seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender wird der erste deutsche Transistor-Rundfunkempfänger hergestellt.
1958 1958 | Bau des ersten deutschen „Versuchsatomkraftwerks“ bei Kahl am Main. Weiterlesen >>
1958 1958 | Für AEG-Hausgeräte wird erstmals der Slogan „AEG – aus Erfahrung gut“ verwendet. Markteinführung des Waschvollautomaten „Lavamat“ mit dem Slogan: „Nur ein Handgriff – und der Waschtag ist vorbei!“ Besonders Konsumgüter wie der „Lavamat“ oder der „VW Käfer“ spiegeln die Wirtschaftswunderjahre.
1959 1959 | Telefunken setzt mit der Entwicklung des damals größten in Europa gebauten Digitalrechners TR 4, dem Telefunken-Rechner 4 ... weiterlesen >>
1960 1960 | Die Verwaltung der Telefunken GmbH bezieht das am Ernst-Reuter-Platz in Westberlin gebaute neue Hochhaus, gleich neben dem 9-stöckigen Osram-Haus. Mit einer Traufhöhe von 80 m und 22 Stockwerken ist das Telefunken-Hochhaus bis 1965 das höchste Hochhaus in Berlin.
- 1963 - 1988 | AEG weiterhin auf Expansionskurs
1963 3. Januar 1963 | Erste Vorführung des von Walther Bruch (1908–1990) bei Telefunken entwickelten Farbfernsehens nach dem PAL-System (Phase-Alternation-Line).
1965 1965 | AEG-Kanis. Mehr als 40 Jahre ist es her, als Paul Kanis 1924 zusammen mit Herbert Brückner eine Turbinenfabrik in Dresden gründete. Weiterlesen >>
Januar 1967 1. Januar 1967 | Fusion mit Telefunken als Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft AEG-Telefunken mit Sitz in Frankfurt am Main.
August 1967 25. August 1967 | Willy Brandt eröffnet auf der 25. Großen Deutschen Funkausstellung mit einem symbolischen Knopfdruck das PAL-System ... weiterlesen >>
1968 1968 | Gründung der Kraftwerk Union (KWU) durch AEG und Siemens (Anteile je 50 %).
1970 1970 | Nach dem Zusammenschluss mit Telefunken steht die AEG mit 178.000 Mitarbeitern an zwölfter Stelle der größten Elektrounternehmen der Welt. Trotz zweier Weltkriege und der Teilung Deutschlands behauptet sich der AEG-Konzern als Elektrogigant. Weiterlesen >>
1972 1972 | Nach etwas mehr als 1 ½ Jahren Bauzeit ist er fertiggestellt, der Dieselgenerator der AEG. Mit seiner gewaltigen Leistung von 39.100 kVA ... weiterlesen >>
1974 1974 | Der Flughafen Berlin-Tegel wird eröffnet. Die AEG ist maßgeblich für die Energieversorgung (Notstrom-Dieselgenerator) und den Aufbau der elektronischen Systeme verantwortlich. Nach der Inbetriebnahme des neuen Flughafens Berlin Brandenburg (BER) am 31. Oktober 2020 in Berlin-Schönefeld wird wenige Tage später am 8. November 2020 nach 46jährigem Betrieb der Flughafen Berlin-Tegel (TXL) geschlossen.
1977 1977 | Hochspannungsgleichstromübertragung (HGÜ) ist der Begriff für ... weiterlesen >>
1977-1984 1977–1984 | Die AEG liefert 183 Gasturbinen für die Gaspipeline „Sojus“ der ehemaligen UdSSR (durch Russland und die Ukraine). Weiterlesen >>
1985 1985 | AEG ist jetzt Mercedes. Unter dem Daimler-Benz-Vorstandsvorsitz von Werner Breitschwerdt und unter Mitwirkung des damaligen Finanzvorstands Edzard Reuter...weiterlesen >>
1987 1987 | In Westberlin gehen die Lichter nie aus – für das Kraftwerk Steglitz baut die AEG eine technisch und wirtschaftlich effektive elektrische Großanlage (Batteriespeicheranlage) mit 20 MW zur Speicherung von elektrischer Energie und zur Überbrückung von Kraftwerksausfällen mit unverzögerter Freisetzung von Energie zu jedem beliebigen Zeitpunkt.
- 1989 | AEG im wiedervereinigten Deutschland
1989-1991 1989 bis 1991 | Vom Berliner Tiergartenviertel (Kemperplatz) vorbei an Philharmonie und Potsdamer Platz bis zum Deutschen Technikmuseum (Gleisdreieck) führt die Versuchsstrecke der Magnetbahn (M-Bahn). Entwickelt und geplant wurde sie in enger Zusammenarbeit zwischen AEG, der TU Braunschweig und den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG). Der Mauerfall am 9. November 1989 eröffnet jedoch plötzlich neue Verkehrswegemöglichkeiten. Im Juli 1991 wird der Versuchsbetrieb beendet.
1994 1994 | Verkauf der AEG Haushaltsgeräte GmbH mit dem Stammwerk in Nürnberg an die schwedische Electrolux AG.
1994-1998 1994–1998 | Die AEG erhält aus Malaysia den Auftrag für das erste Schienen-Nahverkehrssystem für die Hauptstadt Kuala Lumpur, ein komplettes, 27 km langes S-Bahn-System. Weiterlesen >>
1996 1996 | Die Hauptversammlung der Daimler-Benz AG beschließt Anfang Juni die mögliche Auflösung ... weiterlesen >>
1997 1997 | Das umfangreiche Unternehmensarchiv und ein von der AEG selbst angelegtes Museum werden in 25 Lkw-Ladungen mit 5.000 Büchern, 4.000 Regalmetern Akten, 350 Regalmetern Bildmaterial, 1.300 Filmen und über 1.000 Objekten samt einer 21 t schweren Dampfturbine aus Frankfurt in das Deutsche Technikmuseum Berlin überführt.
- AEG Industrial Engineering
2003 3. März 2003 | Zusammen mit der EHG Elektroholding GmbH beschließt die Geschäftsführung der AEG Industrial Engineering GmbH, sich auf dem Gebiet der AEG Industrietechnik verstärkt den Anliegen früherer AEG-Kunden zuzuwenden. Von ihrem Firmensitz am traditionellen Standort der AEG Industrieanlagen am Hohenzollerndamm in Berlin aus betreut sie seitdem ehemalige AEG-Kunden in aller Welt und versteht sich als legitimer Nachfolger der Industrieaktivitäten der AEG.
- 2008 | AEG – 125 Jahre aus Erfahrung gut
2008 2008 | Bestes Beispiel der bewährten langlebigen AEG-Industrietechnik ist die AEG-Dampfturbine im Samarer Kraftwerk (Russland). Die AEG nahm sie im Jahre 1931 in Betrieb und hielt sie über 100 Jahre am Laufen. Während der gesamten Laufzeit von 378.700 Stunden drehte sich ihr Rotor 68 Milliarden Mal.
- AEG wieder Aktiengesellschaft
2013 15. August 2013 | Die AEG Industrial Engineering GmbH wird zur Aktiengesellschaft und ist im Handelsregister ... weiterlesen >>
2015 2015 | Das Arbeitsfeld der AEG IE beinhaltet die Planung und Lieferung von Ersatzteilen, die Instandsetzung und Modernisierung von Kundenanlagen sowie die Erarbeitung von Energiekonzepten und die Lieferung aller Teile. Weiterlesen >>
Heute AEG ist der Markenname für Erregeranlagen, Anfahrumrichter, Kompensationsanlagen, Schaltschränke, Ersatzteile, Serviceleistungen oder Inbetriebnahmen. AEG IE AG ist nach wie vor verlässlicher und kompetenter Ansprechpartner für alle elektrotechnischen Anforderungen der Industrie. Weiterlesen >>
AEG im Film
In einer aufwendigen Filmproduktion hat AEG IE ihre Geschichte von den Anfängen bis heute in einer chronologischen Zeitreihe festgehalten. Der Film „Modern aus Tradition“ steht in mehreren Sprachen zur Verfügung. In deutscher Fassung ist er hier zu sehen: